In dieser Woche geht es um das Beschaffungsmodell Spotmarkt. Es zählt neben Festpreis und Tranche zu einer weiteren Alternative, wie Unternehmen Strom oder Gas beschaffen können.
Bevor wir ins Thema einsteigen, ist es wichtig zu wissen, dass Unternehmen zu 100 Prozent am Spotmarkt beschaffen können, die Spotmarkt-Einkäufe aber auch in vielfältiger Weise mit Tranchen kombinierbar sind. Wir gehen in diesem Artikel daher rein auf die Spotmarkt-Beschaffung ein und erläutern, wie diese mittels digitalen Plattformen heute abgebildet werden kann, was die Vor- und Nachteile sind und welche Punkte es gleichermaßen zu berücksichtigen gilt. Die unzähligen Kombinationen und Variationen von Beschaffungsmodellen erläutern wir Ihnen gerne im persönlichen Austausch, weil bei der Wahl der geeigneten Strategie die individuellen Wünsche und Ansprüche der Unternehmen eine wesentliche Rolle spielen – genauso wie die jeweils aktuellen Entwicklungen am Energiemarkt. Daher gilt dies stets im individuellen Fall zu klären, welche Variante für welche Verbräuche und Unternehmensspezifika sinnvoll ist.
Der Artikel zum Spotmarkt-Einkauf ist bewusst kurz gehalten, damit Sie schnell die Unterschiede zu den bisher genannten Beschaffungsmodellen Festpreis und Tranche kennenlernen und verstehen, was der wesentliche Unterschied vom Spotmarkt-Einkauf ist (siehe die beiden letzten Artikel bei LinkedIn oder aber alle Artikel auf unserer Presseseite Presse und Insights – enPORTAL connect)
enPORTAL Hinweis: In der Energiekrise 2022 gab es Phasen, in denen nur Spotmarkt-Angebote vonseiten der Energieversorger angeboten wurden – das lag an der Risikominimierung vonseiten der Energielieferanten und der Liquidität. Bei Spotmarkt-Einkäufen brauchen Energieversorger keine Energiemengen und damit verbundenen Kosten langfristig vorhalten, sondern können gleich abrechnen, was das finanzielle Risiko reduziert. Dieser Zustand hat sich mittlerweile wieder entspannt und der Energiemarkt bietet wieder alle Beschaffungsmodelle an.
Was bedeutet Spotmarkt-Einkauf?
Der zentraleuropäische Spotmarkt für Energie nennt sich European Power Exchange (EPEX SPOT) mit Sitz in Paris. Dort werden kurzfristig lieferbare Strommengen in Megawattstunden gehandelt, wo wir beim zentralen Unterschied zu den anderen Beschaffungsmodellen sind: es geht um kurzfristig lieferbare Strommengen, die eben gleichermaßen kurzfristig bepreist werden, nämlich beim Day-Ahead-Handel einen Tag im Voraus. Dann erst steht der Preis für eine Megawattstunde fest. Daneben gibt es noch den Intraday-Handel, der einen kontinuierlich stattfindenden Handel bis zu 5 Minuten vor der Lieferviertelstunde beschreibt. Bei Gas verhält es sich ähnlich, jedoch werden hier grundsätzlich Stundenwerte statt Viertelstundewerte gehandelt.
Bedeutet: Wenn sich ein Unternehmen für Spotmarkt-Einkäufe entscheidet, benötigt das Unternehmen einen Dienstleister, der die Abwicklung der Spotmarkt-Einkäufe übernimmt. Hier bewerben sich im Rahmen einer Ausschreibung die klassischen Energielieferanten. Für diese Dienstleistung zahlt der Kunde eine feste Vergütung, im Allgemeinen „Aufschlag auf den Börsenpreis“ genannt.
Dieser Aufschlag stellt eine zusätzliche Preiskomponente dar, die durch Wettbewerb reduziert werden kann. Wie bereits beschrieben, gibt es bei Spotmarkt-Einkäufen verschiedene Modelle, die mit Tranchen vielfältig kombiniert werden können, z. B. 80 Prozent Tranchen-Einkauf und 20 Prozent Spotmarkt-Einkauf für ein Lieferjahr bis hin zu reinen Spotmarkt-Verträgen. Zusätzlich gibt es verschiedene Berechnungsmodelle für die Spotmarkt-Abrechnung (Stundenscharf oder Monatsdurchschnitt). Beide Modelle haben Ihre Vor- und Nachteile – abhängig von Ihrem persönlichen Lastverhalten. Dies gilt es jeweils individuell zu prüfen – dabei unterstützen in der Regel Energieexperten den jeweiligen Kunden.
Wettbewerb macht den Unterschied an Marge
Je höher der Wettbewerb unter den Energielieferanten im Zuge dieser Spotmarkt-Ausschreibung ist, desto geringer sind die Margen für die Abwicklung letztlich für Unternehmen. Die Strompreise für den Verbrauch ergeben sich dann wiederum täglich neu, weshalb die Energiekosten erst nach der Belieferung feststehen. Ein Unternehmen, das seinen Energiebedarf ganz oder in Teilen über den Spotmarkt beschafft, weiß damit erst am Ende des Monats rückwirkend die genauen Kosten für Energie.
Vor- und Nachteile der Spotmarkt-Beschaffung
- Sie als Energieeinkäufer/-in wissen am Monatsanfang nicht, was Sie am Monatsende bezahlen. Die Energiekosten stehen stets erst nach der Belieferung fest. Wer Planungssicherheit braucht, ist bei Spotmarkt-Modell weniger gut aufgehoben.
- Der Spotmarkt steigt meist schneller als die langfristigeren Terminmärkte. Aber: Im fallenden Markt eilt der Spotmarkt meist auch voraus.
- Unternehmen können mit Produktionssteigerung- oder Reduzierung ggf. gegensteuern, um die Energiekosten besser zu managen oder um optimale Zeitpunkte effektiver zu nutzen, in denen die Strom- oder Gaspreise niedrig sind (im Spotmarkt gibt es auch Negativ-Preise).
Fazit: Spotmarkt-Beschaffung erfordert individuelle Einkaufsstrategie
Die Beschaffung von Strom oder Gas am Spotmarkt erfordert gute Kenntnisse über die aktuellen Marktentwicklungen und es bedarf einer geeigneten Einkaufsstrategie, weil es unzählige Möglichkeiten der Kombination dieses Beschaffungsmodells gibt. Es bietet sich daher der fachliche Austausch mit Energieexperten an, die bei der Wahl der geeigneten Strategie unterstützen. Mit Energieplattformen wie enPORTAL connect lassen sich bei Spotmarkt-Ausschreibungen bis zu 700 Energielieferanten per Klick um ein Angebot bitten, was den Wettbewerb befeuert und den geringsten Aufschlag zum Zeitpunkt der Ausschreibung liefert. Die Gesamtenergiekosten stehen in diesem Fall erst am Ende des Lieferjahres fest. Ob dieses Modell das geeignete für Ihr Unternehmen ist, können Sie gerne mit unseren Experten/Expertinnen von enPORTAL connect besprechen. Melden Sie sich bei Fragen oder für weitere Informationen gerne bei uns.